Amüsantes

Preisliaga

A Wirt, a Metzger ond a Beck,
die jammeret arg em Scharfa´n´Eck.
Dr Beck, der hot so große Sorga,
klagt über d´Ausschtänd ond des Borga.

Vom Gschäftsgang ond vom Schteurdruck,
do wird er schliaßlich no verruckt.
Ond macht er d´Brötla no so klei,
´s Handwerk trag heut ner meh ei.

Frühr häbs no reiche Bäcke gä,
des seiet au no Zeita gwä.
Jetzt gangs, wia´s wöll, ehm sei´s voll gleich,
a Bäck, der werd heut nemme reich.

Jetzt sait dr Wirt, der guate Ma:
Schwätz doch an mi koi Letta na!
Zom Beischpiel, leucht euch des net ei?
I führ bloß selber zog´ne Wei.

Ond trotzdem ischt´s Gschäft zom verdlaufa,
I glaub, i muaß ehn selber saufa!
Ihr seand´s sisch oifach furchtbar schwer,
dia Gäscht, die gangat halt net her.

Ond des ischt bei ons Wirt so domm,
ons brenget d´Schteura halba´n´om.
Wenn´s so fortgoht, ka´s oim verdrießa,
i glaub, i muaß mei Bude schliaßa.

Ihr hent a´n´Ahnong vom a Gschäft,
so sait dr Metzgermoischter jetzt.
Mit eure Gschäfte send ihr gsegnet,
weil´s euch io s´Geld zom Dach reiregnet.

Mir Metzger, mir send zom bedaura,
da Hauptprofit, den hen heut d´Baura.
Bei onsisch bloß der Onterschied:
Ons zwengt dr Selbschterhaltungstrieb.

Zu euch ka´n´i des offa sa:
Mir lebet bloß no oba ra.
So wahr i dositz, sischt koi Bluff,
scho 10 Johr leg i äll Tag druff.

A Märktweib, no voom alta Schlag,
mr fendets net so älle Tag,
dui hört en äller Seela-Ruah
dem Luagagschwätz a Weile zua.

Uf oimol ka se´s nemme höra,
ond duat dui Onterhaltung schtöra.
Se schreit jetzt an den Metzger na:
Jetzt, so arg liegt mr d´Leut net a!

Do hört doch d´Gmiatlichkeit glei uf!
Ihr legat scho 10 Johr lang druf?!
Ond woget euch no des zom sa:
Ihr lebet bloß no oba ra?

Jo, wenn´s uf euch a´käm, ihr Protza!
Tät Knackwurscht längscht en Taler koschta.
Euch träumt´s doch bloß von Rüahl Maga´,
von Maybach ond Mercedeswaga!

No langt´s euch nemme, s´ischt jo schtark,
dui luege isch doch schiergar z´arg.
Ihr liagat, daß sich´d Balka biagat,
i glaub, ihr wöllet ´Preis rausliaga!

Em Wirt ond Bäcka ka mr´s glauba,
mr siehts an eure treue Auga,
dr Metzger doch, hot redlich gloga,
am Tisch send beihno d´Eck wegboga.

Wenn i beim Preisg´richt z´schwätzet hätt,
no käm er dra, do gilts a Wett!
No tät da erschta Preis em Liaga
obedengt da Metzger kriaga.

Geschrieben von S. Waltz



Die 10 Wirthausgebote

  1. Ich bin dein Wirt. Du sollst keine anderen Wirte neben mir haben.
  2. Du sollst deinen Wirt ehren und preisen – überall.
  3. Du sollst sonn- und feiertags deinen Wirt besuchen.
  4. Du sollst deinen Wirt nicht ärgern, damit er lange lebe und du lange bei ihm einkehren kannst.
  5. Du sollst nicht tören Flaschen und Gläser, sonst gibt´s Verdruss.
  6. Du sollst deine Zeche richtig angeben und nichts verschweigen.
  7. Du sollst nicht begehren Speis und Trank, wenn du nicht bezahlen kannst.
  8. Du sollt nicht begehren deines Wirtes Frau, Köchin oder Kellnerin, denn die gehören deinem Wirt allein.
  9. Du sollst, wenn du einen Rausch hast, nicht lärmen, sondern denselben mit Stolz und Würde heimtragen.
  10. Du sollst alle Gebote halten, dass du nicht in die Hölle kommst und Durst leiden musst, weil´s da keinen Wirt gibt.